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The Crazies

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Horror

George A. Romero gilt ja gemeinhin als  Begründer des Zombiefilmgenres, wenig verwunderlich erscheint daher nun auch die Tatsache, dass das Remake seine 1973 erschienenen “The Crazies” eine fast deckungsgleiche Thematik aufweist. „Never Change a Winning Theme“ könnte man also sagen.

Bereits mit seinem Debüt “Night Of The Living Dead” aus dem Jahr 1968 hat Regisseur Romero den klassischen Horrorfilm in andere, vergleichsweise realistischere Bahnen gedrängt und revolutioniert – seine Weltuntergangsvisionen waren bzw. sind immer schon eine Klasse für sich gewesen. So ist es angesichts diverser tagesaktueller Krisen, brisanten gesellschaftlichen Wandlungen und zum Teil auch dank mangelnden kreativen Inputs seitens der Filmbranche kein allzu großes Wunder, das Remakes oder sogenannte Reimagining von Romeros Werken gefragt sind.

Das gesamte Genre hat seit Anfang des neuen Jahrtausends mit ebenso kreativen wie mutigen Neuinterpretationen das Kinopublikum begeistert (z.B.: 28 Days Later oder Zombieland), die Vorführung von zivilisatorischen Untergangsszenarien erscheint angesichts so mancher Ereignisse in der nicht filmischen Realität als idealer Eskapismus. Beim Remake von The Crazies fungiert George A. Romero noch als ausführender Produzent, den Regiestuhl überlässt der Altmeister dem relativ unbekannten Breck Eisner, der bisher nur durch die Abnormität „Sahara“ von 2005 Aufmerksamkeit erregte.

Der Ort der Rahmenhandlung erscheint, ebenso wie das Groß der Charaktere und Teile des Handlungsverlaufes, altbekannt: Eine amerikanische Kleinstadt in der tiefsten Provinz wird von einem unaufhaltsamen Virus befallen, die betroffenen Einwohner verwandeln sich dabei zwar nicht in Zombies (sondern, um dem Filmtitel gerecht zu werden, in Verrückte) aber das Szenario weist starke Ähnlichkeiten zu der „..of the Dead“-Reihe auf. Grundsätzlich kann man behaupten, dass dies – sofern kompetent umgesetzt – nicht als weiter schlimm anzusehen ist, Regisseur Eisner inszeniert den Horrorfilm trotz des sichtlich schwächelnden Drehbuchs solide. Schauspielerische Leistungen bewegen sich auf akzeptablem Niveau, Timothy Olyphant (Die Hard 4.0, Hitman, Deadwood) als vor vollendete Tatsachen gestellter Sheriff macht dabei ebenso wie Radah Mitchell (Pitch Black, Surrogates, Silent Hill) als dessen Ehefrau und zugleich örtliche Medizinerin eine gute Figur – sofern die üblichen Klischees, die den Charaktere in diesem Genre anhaften, als nicht weiter störend empfunden werden.

Eine kreative Großtat war angesichts der Tatsache, dass es sich um ein Remake/Reimagining handelt, nicht zu erwarten, aufgrund der kompetenten Etablierung eines größtenteils gelungenen (effektiven) Spannungsbogens kann The Crazies aber dennoch fesseln. Wer die einen oder anderen billigen Geisterbahn-Schreckelemente und die klischeehaften Charaktere verschmerzen kann, wird sich sicherlich gut unterhalten.

Originaltitel: The Crazies, Regie: Breck Eisner, Drehbuch:Ray Wright, Scott Kosar, Darsteller: Timothy Olyphant, Radha Mitchell, Joe Anderson, Danielle Panabaker, Laufzeit:101 Minuten, Filmstart:27.05.2010