Beatsteaks © Christoph Stachowetz

Beatsteaks – Limbo Messiah

9
Punk Rock

Die Berliner Kombo hat uns 2004 mit ihrem Monsteralbum „Smack Smash“ den Sommer versüßt, nun sind sie endlich zurück und versuchen mit ihrem neuesten Kracher „Limbo Messiah“ an alte Erfolge anzuknüpfen.Nach erstmaligen Durchhören sind zwei Auffälligkeiten zu bemerken: Zum einen die Tatsache, das nach 31 Minuten schon wieder Schluss ist und zum anderen die unerwartete Vielfalt und Raffinesse der einzelnen Tracks, die (anscheinend) deutlich zum Ausdruck bringen sollen, das die Beatsteaks mehr als eine Indie-Punk-Rock Formation sind. Mit der neuen Single „Jane became Insane“ bewiesen die Berlin ja schon, das sich viel in den letzten Jahren getan hat, Drummer Thomas Götz singt (!) beispielsweise den Refrain, im Hintergrund sind Kopfstimmen-Melodien zu hören und der Gitarrensound erinnert an die schwedische Kombo „The Hives“.

„I’ve come to rearrange“ stellt der charismatische Frontmann Arnim Teutoburg-Weiss zu Beginn der Platte fest – Im Opener „As I Please“ sind auch schon die ersten Anzeichen zu bemerken: Chöre unterstreichen das treibende Schlagzeug, die Gitarren schmeicheln und der leichte Wave-Beat macht Lust auf mehr. Nach „Jane became Insane“ und dem interessanten „Sharp, Cool & Collected“ folgt ein Musterstück über die großartige stimmliche Qualität des Sängers, das langsam beginnende aber ausgezeichnete „Meantime“. Stakkato-Gitarren und ungewohnte Klänge in „Demons Galore“, Hip- oder Trip-Hop-Feeling, Ska-Vibes und Mehrstimmengesang gepaart in „Cut of the Top“(potentieller Single-Kandidat) und raue Handbanging-Kost mit Swing-Einlagen in „Bad Brain“ – so was hat man von den Beatsteaks wahrhaft noch nicht gehört.

Den Vogel schießt jedoch „She was great“ ab – mehrere Blicke auf den CD-Player bestätigen, das die „Limbo Messiah“ immer noch läuft – mit einem im Falsett singenden Teutoburg-Weiss und souligen Sommersound lässt der Song den Hörer komplett abtauchen. Ganz anders ist da wieder „Soljanka“, das mit einem etwas marschmäßigen Takt und gewohnter Härte zusammen mit dem darauf anschließenden, düsteren Track „Hail to the Freaks“ eines der besten Lieder ist. Mit dem Abschluss „E-G-O“ ist dann auch alles gesagt: Neu, unverbraucht, gewöhnungsbedürftig – genauso wie das gesamte Album. Nicht der absolute Wahnsinn, aber dennoch genial. Passender Vergleich: das erste und letzte „Strokes“-Album.